Souverän bis zum 16:11, dann eine fatale Viertelstunde bis zum 17:20 Rückstand und dann doch noch 23:22 gewonnen. Die Handballer des TSV Niederraunau boten ihren Anhängern wieder einmal ein Wechselbad der Gefühle. Während die Spieler der HSG Dietmannsried/Altusried tief enttäuscht waren tobte die Halle mit den siegreichen Raunauern.
Das bringt aber auch nur eine Mannschaft fertig, die immer an sich glaubt und inzwischen Spielertypen der besonderen Art in ihren Reihen hat. Überragend dabei das Abwehr- und Torwartspiel. Die Spielgemeinschaft aus dem Allgäu hat mit dem Ungarn Andras John einen der überragenden Rückraumwerfer der Liga aufzubieten. Dass dieser nur einmal erfolgreich einnetzen konnte war der schnellbeinigen Abwehr und einem über sich hinauswachsenden Maxi Jekle im Tor zu verdanken. Der Versuch über den Kreis erfolgreich zu sein gelang auch nicht. Mit starken Leistungen in der Abwehrmitte vermiesten Matthias Mayer und Julian Waldmann diese Strategie.
Auch wenn Trainer Markus Waldmann langsam versucht die jungen Spieler einzubinden, so mussten am Samstag doch wieder die Routiniers überzeugen. Besonders auffällig Maxi Deisenhofer. Beim 17:20 durch Maximilian Schneider ließ er sich, was so gut wie nie vorkommt, klassisch verladen. Dies löste bei ihm aber die Initialzündung aus. Nach dem 18:20 durch Mathias Waldmann machte er hintereinander die Tore bis zum 21:22. Den Ausgleich erzielte dann unter der frenetischen Anfeuerung der ca. 350 Zuschauer Boris Matzner. Und das sollte noch nicht genug sein. Nervenstark verwandelte Deisenhofer einen Siebenmeter zum 23:22. Eine Glanzparade von Jekle ließ Raunau vierzig Sekunden vor Schluss im Vorteil. Gegen die nun aufmachenden Gäste kam Julian Waldmann frei zum Abschluss. Wie der Pfosten aus dem Gehäuse wieder zurücksprang war allen unerklärlich. Die Gäste durften sich nochmals 15 Sekunden versuchen, hatten aber keine Chance gegen das Raunauer Bollwerk.
Begonnen hatte das Spiel mit einem langen Hin und her bis zum 7:7 durch einen schönes Tor von Julian Waldmann, der sich dabei um die eigene Achse drehte und so die Abwehr aushebelte. Ab da ging Raunau in Front. Über einen Halbzeitstand von 13:9 wurde der Vorsprung über Siebenmetertore von Mathias Waldmann bis zum 16:11 ausgebaut. Plötzlich sollte aber gar nichts mehr gelingen. Beim Stand von 17:17 erhielt der starke Spielmacher Oliver Kiebler gar noch eine berechtigte Rote Karte. Beim 17:20 schienen die Fälle davon zu schwimmen. Aber Raunau hat Typen wie Deisenhofer.
Torschützen TSV: Maxi Deisenhofer 7/2, Mathias Waldmann 7/3, Matthias Mayer 3, Julian Waldmann 3, Oliver Kiebler 2, Boris Matzner 1.
Spiel-Stenogramm: Torfolge 2:0, 2:2, 3:5, 5:5, 7:7, 10:8, 10:9, 13:9 (Halbzeitstand), 13:10, 16:11, 17:15, 17:20, 19:21, 23:22 Endstand