Nichts für schwache Nerven war das Bezirksoberliga-Heimspiel der Damen 1 des TSV Niederraunau am vergangenen Samstag gegen die Gäste des TSV Haunstetten 3. Quasi in letzter Sekunde gelang der letztlich glückliche, aber viel umjubelte Treffer zum 29:29-Unentschieden.
„Unglaublich! Das habe ich auch noch nicht erlebt.“ Diesen und ähnliche Sätze hörte man nach dem Spiel immer wieder von den Spielerinnen, egal welcher Mannschaft. Aber auch auf den Zuschauerrängen, auf denen viele alte Handballhasen saßen, war dieser Satz immer wieder zu hören. Doch der Reihe nach:
Das Spiel begann wie so oft in dieser Saison mit einem Fehlstart. Nach elf Minuten lagen die Raunauer Mädels bereits mit 4:9 zurück und eigentlich lief alles in die völlig falsche Richtung. Daran änderte auch eine Auszeit von Trainer Stefan Holdschick und eine komplette Umstellung der Mannschaft zunächst nichts. Die Haunstetter Mädels, die mit vielen Altstars antraten, bauten ihren Vorsprung weiter aus. Nach 15 Minuten stand mit 6:12 der höchste Rückstand des gesamten Spiels auf der Anzeigetafel. Doch dann ging ein kleiner Ruck durch die Raunauer Mannschaft. Ab diesem Zeitpunkt stimmte zumindest der kämpferische Einsatz. Das sah man den Mädels an und auch auf die Zuschauertribüne sprang der Funke über. Tor um Tor wurde der Rückstand bis zum Halbzeitstand von 15:16 verkürzt.
Die zweite Halbzeit war weiterhin hart umkämpft. In einem eigentlich fairen Spiel hagelte es Zeitstrafen über Zeitstrafen (am Ende waren es 17). Ein richtiger Spielfluss kam dadurch nicht mehr zustande. Zunächst konnte sich keine Mannschaft entscheidend absetzen, ehe der TSV Haunstetten wieder Oberwasser bekam. Über 23:26 und 26:29 setzten sich die Gäste kontinuierlich ab und eine Minute vor Spielende sah alles nach der ersten Saisonniederlage für die Niederraunauer Damen aus. Doch dann geschah das Unglaubliche! Angetrieben von einer vorbildlich kämpfenden Kapitänin Ardiana Merditaj, die an diesem Tag mit elf Treffern erfolgreichste Torschützin war, erzielten die Mädels in den letzten 45 Sekunden noch drei Tore. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, doch die offensive Deckung setzte den Gästen zu und jeder Angriff der Haunstetterinnen endete nach gefühlten fünf Sekunden. Es folgten ein schnelles Tor durch Sarah Kopp, ein weiteres durch die bereits erwähnte Ardiana Merditaj und fünf Sekunden vor Schluss sogar der vielumjubelte Ausgleich durch Pauline Demmer.
Das Entsetzen auf der einen Seite und der Jubel auf der anderen Seite waren nach der Schlusssirene enorm groß. Die Raunauer Mädels waren überglücklich über den noch erkämpften Punkt und wurden von den Zuschauern ausgiebig gefeiert.
Jetzt heißt es Mund abputzen und nach vorne schauen. Spielerisch muss wieder eine Schippe draufgelegt werden. Bereits am kommenden Samstag müssen die Raunauer Mädels zum Spitzenspiel Erster gegen Zweiter beim SC Kissing antreten und da wird nur eine Leistungssteigerung zum Erfolg führen. Anpfiff ist um 17:30 Uhr in der Paartal-Halle in Kissing.
Für Niederraunau spielten:
Svenja Wieser (TW); Sarah Kopp (1 Tor); Sophie Tschulik (2); Lotte Härtle (4); Madelaine Lochbrunner (2); Jule Kolb; Pauline Demmer (7); Ardiana Merditaj (11); Patricia Kubasta (2); Sara Bosch; Stefan Holdschick (Trainer)
(von Stefan Holdschick)