Nach mehreren Wochen Pause siegen die Raunauer Jungs nicht hochklassig, überzeugen allerdings durch Kampfgeist und Moral.
Es ist das Drama dieser Landesliga-Saison: Nach Wiederaufnahme des Spielbetriebs und der Auswärtsniederlage in Herrsching absolvierte der TSV Niederraunau kein Spiel mehr. Aufgrund eines Corona-Ausbruchs im Team und später der Spielverlegung von Gegner Würm-Mitte warteten die Raunauer Jungs vier Wochen auf Wiedergutmachung. Der fehlende Spielrhythmus macht sich sowohl im Zusammenspiel als auch in der Physis der Spieler bemerkbar. Am Samstag beim Derby gegen den TV Gundelfingen fehlten mit Johannes Rosenberger, Jakob Eheim, Melvin Ugur und Gabriel Scholz vier wichtige Spieler. Trotz professioneller Trainingsarbeit auch in der Saisonpause fordert diese chaotische Spielzeit ihren Tribut. Umso höher ist die leidenschaftliche und kämpferische Leistung des TSV Niederraunau beim 28:26 Auswärtssieg zu bewerten.
Kapitän Christoph Schäfer wurde in der Spielvorbereitung nicht müde zu betonen, dass der Derbygegner trotz erst drei Punkten und einem deutlichen Sieg im Hinspiel nicht unterschätzt werden darf. In der Vorwoche siegten die Donaustädter zuhause souverän gegen den TV Immenstadt und stellen auch die Niederraunauer zu Beginn vor große Probleme. Eine offensive Deckung gegen Haupttorschütze Moritz Kornegger sorgte für Verunsicherung. Die Raunauer Jungs wirkten überrascht und versuchten aufgrund der fehlenden Spielpraxis vor allem mit Einzelaktionen zum Erfolg zu kommen. Dies gelang eher mäßig und Gundelfingen konnte die unvorbereiteten Abschlüsse und technische Fehler durch Kontertore vom bestens aufgelegten Manuel Frieß sofort bestrafen. Er erzielte auch das 13:8 für die Hausherren und damit die höchste Führung des Spiels. Zu diesem Zeitpunkt drohte die Partie endgültig in Richtung des TV Gundelfingen zu kippen, doch nun besann sich der TSV Niederraunau auf seine Kampfstärke. Immer noch nicht spielerisch hochklassig, aber immerhin effektiv erzielten Moritz Kornegger und der heute vom 7m-Strich perfekte Marius Waldmann drei Anschlusstore. Da die Abwehr weiterhin sicher stand, konnte der Rückstand so bis zur Pause auf 13:11 verkürzt werden.
Trainer Udo Mesch sprach in der Halbzeitpause gezielt die Fehler des ersten Durchgangs an und seine Spieler machten direkt da weiter, wo sie aufgehört hatten. Gestützt von einer starken Abwehr war das Spiel in der 45. Minute beim 20:17 für den TSV Niederraunau gedreht. Überragend in der gesamten zweiten Hälfte agierte dabei Marius Waldmann. Als Spielmacher und Vorstrecker im Angriff und im Mittelblock in der Abwehr führte er sein Team an. Auch Routinier Mathias Waldmann und Valentin Baumgarten – beide aufgrund der prekären Personalsituation reaktiviert - setzten wichtige Impulse. Und nicht zu vergessen Torhüter Maxi Jekle. In seinem ersten Spiel seit fast vier Monaten sorgte er für den dringend benötigten Rückhalt und parierte am Ende mehrmals entscheidend. Der TV Gundelingen konnte zwar nochmal ausgleichen (21:21), das Momentum war aber nun klar auf Niederraunauer Seite, sodass am Ende ein wichtiger 28:26 Sieg auf der Anzeigetafel stand.
Spieler und Tore: Maxi Klaußer, Tizian Maier, Maxi Jekle (alle Tor); Oliver Kiebler (2), Adrian Thalhofer (1), Moritz Kornegger (7), Björn Egger (2), Christoph Schäfer, Oliver Blösch (4), Marius Waldmann (9/6), Lasse Sadlo (1), Mathias Waldmann (1), Valentin Baumgarten (1)