Zu einem beinahe explodierenden Tollhaus wurde die Halle im Schulzentrum bei der Landesliga-Begegnung der Raunauer Jungs gegen den SC Unterpfaffenhofen/Germering. Das Spiel selbst war schwach, erschreckend schwach. Die Spannung und viele tolle Szenen zum Finale hin ließen die Stimmung aber überkochen. Die Krönung war natürlich, dass die Einheimischen mit 22:21 beide Punkte behielten.
Die Raunauer Jungs machen derzeit zwei Schritte voran und dann gleich wieder zwei Schritte zurück. Zeigten die Spiele gegen Ismaning und auch bei der Niederlage in Haunstetten, dass sich die junge Formation langsam findet und der Umbruch gelingt, so war am Samstag nichts mehr davon zu spüren. Der bereits operierte Mannschaftsführer Michael Thalhofer wurde im Rückraum an allen Ecken und Enden vermisst. Die wiederum neuen Konzepte, die sich Coach Mihaly More ausgedacht hatte, gingen nicht auf. Die Anfangsphase war mehr als nur enttäuschend. Raunau war bald mit 1:4 in Rückstand. Die Gäste, ohne ihren Topscorer Pascal Knoller in der ersten Halbzeit spielend, erwiesen sich als zäher und mehr als unbequemer Gegner. Unter den 450 Zuschauern freute sich nur der beachtliche Fanblock der Gäste. Glücklicherweise war trotzdem das Gefühl permanent spürbar, so kann es nicht weitergehen. Die einzig verbliebenen „alten“ Feldspieler im Team mussten nun ihre Routine ausspielen. Lukas Konkel und Mathias Waldmann schafften so den 3:4 Anschluss, nachdem die Rückraumspieler der Anfangsformation reihenweise Fahrkarten geschossen hatten. Danach zeigte Johannes Rosenberger Lichtblicke und auch Moritz Kornegger kam zu seinem ersten Tor. Zur Halbzeit stand es wenigstens 12:11, was aber auch schon Keeper Maxi Jekle zu verdanken war, dessen Showtime aber erst noch kommen sollte.
Die zweite Hälfte begann wieder mit Fehlwürfen aus dem Rückraum. Quittung war ein 13:15. Knoller war jetzt im Team der Gäste. Man konnte Böses erahnen. Also musste wieder Waldmann ran zum 14:15 und Rosenberger stellte auf Ausgleich. Beim 16:15 die erste spektakuläre Szene. Adrian Thalhofer fing einen Pass ab und seinen tollen Konter schloss Kornegger zum 16:15 ab. Auf der Gegenseite begann die Jekle-Show. Was er parierte war sensationell, Knoller hatte am meisten darunter zu leiden. Selbst ein Siebenmeter wurde ihm weggenommen. Aber es blieb eng. Beim 18:16, einem Siebenmetertor von Waldmann ein Zweitorevorsprung. Danach wieder Ausgleich und Wahnsinnstreffer von Waldmann in Zeitspielgefahr, sowie ein Kracher von Kornegger. Beim Stand von 20:19 ist eine supersportliche Geste des Gästespielers Jonas Tanzer hervorzuheben, der auf Nachfrage zugab, als letzter am Ball gewesen zu sein und so Ballbesitz für Raunau zuließ. Im Sekundentakt ging es mit spektakulären Szenen weiter. Jekle pariert wie ein Wahnsinniger einen Konter und Raunau gerät wieder in Zeitspielanzeige. Nur noch ein Pass und Björn Egger wirft aus dem Freiwurf heraus das 21:19. Kornegger trifft souverän nach Konter, doch die Gäste kommen sofort auf 22:21 heran. Und im letzten Angriff der Raunauer Jungs wird Egger gar ein Schrittfehler abgepfiffen. Den Gästen bleibt eine halbe Minute, doch die Raunau-Abwehr hält und die Fans toben.
Aufstellung und Torschützen: Armin Hessheimer, Oliver Kiebler 1, Florian Rothermel 2/1, Adrian Thalhofer, Lukas Konkel 2/1, Lasse Sadlo, Maxi Jekle, Mathias Waldmann 6/1, Vinzent Hegenbart, Björn Egger 2, Oliver Blösch, Moritz Kornegger 5, Johannes Rosenberger 4.