Endlich einmal ein Sonntagsspiel gewonnen und das auch noch auswärts. Unter dieses Fazit lässt sich der Auftritt der Raunauer Handballer beim TV Gundelfingen bringen. Nachdem die Raunauer Jungs ihre Heimspiele immer Samstagabend zelebrieren, ergibt sich das auswärts von alleine. Aber selbst beim Tabellenletzten ist in diesem Landesligajahr kein Auswärtserfolg selbstverständlich. Die Raunauer hatten schwer zu fighten bis endlich das 25:27 unter Dach und Fach war.
Dabei hatten die Gäste im Derby durchaus einige Phasen in denen der Auftritt souverän wirkte. Zumindest liest sich der Spielverlauf so. Außer beim 2:1, 3:2 und 18:17 ging niemals der TVG in Front. Aber gerade beim 18:17 in der 40. Spielminute sah manches nach einem Gundelfinger Heimerfolg aus. Die Roten hatten einfach das Momentum auf ihrer Seite. Raunau hatte gerade einmal vier Minuten vorher noch 14:17 geführt. Während es in der ersten Hälfte auf den gut gefüllten Zuschauerrängen bis zum Halbzeitstand von 11:14 noch recht ruhig war, brachte die Aufholjagd der Gundelfinger ihre Anhänger nun in Fahrt. Der immer wieder erfolgreiche Tobias Bauer und in dieser Phase auch Markus Schreitt lösten Begeisterung aus. Jetzt waren die Raunauer richtig gefordert und wenn auch nicht alles gelang zeigte sich im Gegensatz zum Sauerlach-Spiel ein Anflug von Cleverness. Mathias Waldmann ging in den Rückraum und glich zum 18:18 aus. Dann eine ganz neue taktische Variante von Mihaly More. Waldmann blieb auf halblinks und Johannes Rosenberger wurde an den Kreis beordert. Ein Torerfolg von Kornegger, zwei über den Kreis von Rosenberger herausgeholte Siebenmeter, die Lukas Konkel sicher verwandelte und nochmals ein Waldmann-Tor, es war mit 19:22 wieder der alte Abstand hergestellt. Aber auch diese Taktische Maßnahme verpuffte wieder und das Raunauer Spiel war wieder auf Einzelleistungen angewiesen. Unnachahmlich dabei die Granaten, die Kornegger mit seinen 18 Jahren danach absetzte. Beim 23:25 und beim 23:26 hatte der TVG-Torhüter die Finger am Ball, konnte den Torerfolg dennoch nicht verhindern. Die große Show in den letzten Minuten gehörte Kornegger und dem eingewechselten Maxi Jekle, der fantastische Paraden zeigte und beim 23:26 einen Siebenmeter von Frömel hielt. Trotzdem brachte Bauer seine Farben nochmals auf 25:26 heran, bevor dann Oliver Blösch mit feiner Einzelleistung alles klarmachte. Trotz der sehr durchwachsenen Leistung feierten die Raunauer im Jubelkreis den Derbysieger.
Dabei waren die Voraussetzungen alles andere als gut gewesen. More hatte zwar 15 Spieler dabei. Doch Lasse Sadlo sollte nach seiner Gehirnerschütterung nur im äußersten Notfall eingesetzt werden. Ähnlich die Situation bei Björn Egger, der mit Leistenbeschwerden zu tun hat und Adrian Thalhofer, der seit zwei Wochen nur dosiert trainieren konnte. Dazu verstaucht sich Maxi Jekle beim Warmmachen noch die Hand. Letzterer wurde durch Armin Hessheimer glänzend vertreten, bevor dann doch wieder eine Jekle-Show notwendig wurde. Dafür war wieder Konkel an Bord, der beinahe typisch für ihn, in der 25. Spielminute frei mit gutem Winkel am Tor vorbeiwarf, zwei Minuten später aber ein sensationelles Tor aus schwierigem Winkel erzielte. Stark seine Nervenstärke bei den Siebenmetern in der entscheidenden Phase.
Fazit: Die Raunauer waren in Gundelfingen gezwungen zu experimentieren. Das Spiel war nicht gut aber alles ging gut. Ohne Kornegger und Jekle hätte schnell aber auch der Tabellenletzte die Punkte behalten können.
Aufstellung und Torschützen: Armin Hessheimer, Oliver Kiebler 2, Florian Rothermel 1, Michael Thalhofer 1, Christoph Schäfer 2, Lukas Konkel 3/2, Maxi Jekle, Mathias Waldmann 3/1, Vinzenz Hegenbart, Björn Egger, Oliver Blösch 3, Moritz Kornegger 8, Johannes Rosenberger 4.