Furchtbar laut war es in der Sporthalle in Unterhaching. Weniger die Unterstützung der Fans, vielmehr die überdrehte Musikanlage nervte die Zuschauer. Offensichtlich lange auch die Raunauer Jungs als Gastmannschaft bei der HT München II. Mit einem furiosen Endspurt drehten sie dann doch noch das Spiel und machten mit dem 21:25 Erfolg ihrem scheidenden Coach Udo Mesch noch ein weiteres Abschiedsgeschenk.
In einem verrückten Abstiegsfinale mit vielen nicht unbedingt zu erwartenden Ergebnissen wollten die Raunauer durchaus die Allgäuer Nachbarvereine unterstützen und die Spielgemeinschaft aus Unterhaching und Taufkirchen punktlos im Finale lassen. Dazu kam das Bestreben, die Möglichkeit zur tabellarischen Verbesserung zu nutzen. Das erste Vorhaben war nicht nötig, da sich die HSG Dietmannsried/Altusried aus eigener Kraft auf den Relegationsrang retten konnte. Das zweite Ziel wurde tatsächlich erreicht. Der TSV Simbach spielte gegen den TSV Allach unentschieden und ist nun punktgleich mit den Raunauer Jungs. Durch den gewonnenen direkten Vergleich sind die Raunauer jetzt Abschlussfünfter. Vor und lange Zeit während der Saison hätte das niemand für möglich gehalten.
Das nicht unbedingt auf hohem Niveau stehende Spiel begann verhalten. Mesch verzichtete zum Start auf einen Teil seiner erfahrenen Spieler. Mathias Waldmann und Lukas Konkel blieben auf der Bank. Ihre Rollen nahmen Oliver Blösch und Adrian Thalhofer ein. Raunau legte zwar immer vor, ein Absetzen gelang anfangs aber noch nicht. Nach dem 4:5 eine lange torlose Phase. Lasse Sadlo beendete diese mit seinem Wurf auf das leere Tor. Die Münchner hatten bei einer Zeitstrafe den Torwart aus dem Spiel genommen. Nach dem 5:7 und einem Team-time-out der Gastgeber veränderte sich das Gleichgewicht. Die Abwehr der Raunauer wurde plötzlich löchrig. Zwar zwang sie öfters die Münchner, wie während des gesamten Spiels, in Zeitspielgefahr, am Ende musste aber Maxi Jekle doch den Ball aus dem Netz holen. Die Heimmannschaft ging mit 11:9 in Führung und wirkte jetzt souveräner. Mit dem 14:12 brachte Adrian Thalhofer wenigstens noch Abstand in die Halbzeitpause.
Plötzlich Begeisterung im Münchner Spiel. Die Grünen zogen auf 18:14 davon. Jekle musste schon einen freien Konter halten, Oliver Kiebler konnte den daraus resultierenden Konter verwandeln. Aber die Münchner zogen nochmals zum 20:16 davon. Dann zeigten die Raunauer Jungs aber, dass sie dazugelernt hatten. In einem fantastischen 0:9 Lauf drehten sie nervenstark auf 20:25. Herausragend dabei Oliver Kiebler und Adrian Thalhofer, die entweder raffiniert mit Kopflegern wie Kiebler oder mit sicheren Aufsetzern wie Thalhofer, dem gegnerischen Torhüter keine Chance ließen. Vielleicht eine neue Stärke der Raunauer. Wenig Siegimpulse aus dem Rückraum, dafür überzeugende Abschlüsse von Außen. Mesch hat den Jungs einiges beigebracht. Auch, dass man mit einer Mannschaft, die gerade abgestiegen ist, mitfühlt.
Torschützen: Lukas Konkel 7/5, Oliver Kiebler 5, Adrian Thalhofer 4, Mathias Waldmann 3, Moritz Kornegger 3, Lasse Sadlo 1, Michael Thalhofer 1, Oliver Blösch 1.