Die Serie des TSV Niederraunau nach zehn Spielen ohne Niederlage in der Landesliga Süd ist gerissen. Die Handballer erlitten nach langer Zeit mit dem 23:27 gegen den SV Anzing wieder einmal eine Niederlage. Unglaublicher Weise gibt dieser Spielverlust aber noch zu mehr Hoffnungen Anlass. Auf jeden Fall waren mehr als 350 Zuschauer begeistert von der Leistung der Raunauer Jungs.
Denn diese ging enorm ersatzgeschwächt in die Partie und die Devise konnte nur heißen: “Wir möchten gegen den Ligaprimus zwar frech sein. Vorrang hat aber ein gutes Ergebnis“. Mit Spielführer Michael Thalhofer und Björn Egger fehlten die Stammspieler auf den Halbpositionen im Rückraum durch grippale Infekte. Und Lukas Konkel, bisher TSV-Spieler mit den meisten Torerfolgen ging nur zu zwei Siebenmeterwürfen aufs Feld und das ging dann auch noch beide Male daneben.
Niemand war dann auch über den schlechten Start erschrocken. Die komplett ungewohnte Formation mit Mathias Waldmann auf Halblinks, Oliver Blösch als Spielmacher und Moritz Hegenbart auf Halbrechts musste sich zuerst finden. Aber das 1:5 der extrem druckvoll aufspielenden Anzinger Löwen war dann doch schon ein dickes Paket. Waldmann und Oliver Kiebler ließen dann den Rückstand wenigstens nicht weiter anwachsen. Dazu wurde immer wieder der agile Lasse Sadlo am Kreis gesucht, der auch das schöne 4:8 erzielte. Nach dem 6:10 hatte sich das junge Team befreit. Die anfängliche Ängstlichkeit in den Aktionen wich regelrechter Euphorie. Vor allem Adrian Thalhofer als Konkel-Ersatz auf Rechtsaußen wurde wunderbar in Szene gesetzt. Maxi Jekle wurde immer stärker und entzauberte mehrfach den derzeitigen Torschützenkönig der Liga und kosovarischen Nationalspieler Florim Hoxha. Beim 11:12 waren die Raunauer Jungs dran und die Löwen aus Anzing schienen zumindest überrascht zu sein. Mit Brachialgewalt, einem Stilmittel der körperlich haushoch überlegenen Löwen, setzte sich dann aber Matthias Haberthaler durch und erhöhte wieder. Der Halbzeitstand von 11:14 war aber schon ein Zwischenerfolg.
So ging es weiter. Unbändiger Kampfgeist gegen offensichtliche Überlegenheit. Dann auch noch eine Zweiminutenstrafe gegen Waldmann. Jetzt standen nur noch U21-Spieler im Rückraum auf dem Feld. Das 11:16 war die Quittung. Doch dann ging die Post ab. Angefeuert von Waldmann machte der fehlerfreie Oliver Blösch das Spiel. Moritz Kornegger ergänzte dies mit guter Leistung auf Rückraum Rechts und mehreren erfolgreichen Würfen. Raunau kam näher und mit dem 17:19, einem in der Landesliga selten zu sehenden Direktwurf von Waldmann auf das leere Tor der Löwen ging die Post ab. Zur Kompensation einer Zeitstrafe hatte der Torhüter das Feld verlassen. Auffallend die Kaltschnäuzigkeit von Florian Rothermel, der sonst kaum zu Einsatzzeiten kommt, in dieser Phase. Raunau glich zum 21:21 aus. Die Tribüne bebte. Aber dann entschieden doch die Anzinger die Partie für sich. Trainerfuchs Hubert Müller ließ Waldmann eng decken und brachte wieder Philipp Batzer ins Spiel, der in der Schlussphase vier Tore erzielte und so wieder zum Raunau-Schreck, wie bereits im Hinspiel wurde. Zufrieden waren dennoch alle. Udo Mesch strahlte und herzte seine Raunauer Jungs, nachdem das Fanlager das gute Ergebnis ausreichend gefeiert hatte.
Torschützen: Mathias Waldmann 5/3, Lasse Sadlo 4, Oliver Kiebler 3, Moritz Kornegger 3, Florian Rothermel 3, Adrian Thalhofer 3, Moritz Hegenbart 2.