Raunau gelingt die Sensation, Sieg gegen den TSV Ottobeuren -- Hiobsbotschaft: Fingerbruch bei Mathias Waldmann

Eine absolut begeisternde Partie lieferten die Raunauer Jungs am Samstagabend im Schulzentrum ab. Die Mannschaft brachte die Topleistung, die schon vorher beschworen worden war, um mit dem TSV Ottobeuren einen Spitzenclub zu bezwingen. Nach einem überlegen geführten Spielverlauf wurde es am Ende doch noch eng und die 350 Zuschauer hielt die Spannung nicht mehr auf ihren Plätzen. Nach dem 32:30 dann Jubelstürme auf dem Parkett.

Da war aber die Hiobsbotschaft des Sonntagmorgens noch nicht bekannt. Mathias Waldmann hatte sich bereits in der dritten Spielminute den kleinen Finger der linken Hand mehrfach gebrochen. Gleich nach seinem ersten Tor im ersten Angriff und dem Ausgleich der Gäste geschah die unglückliche Situation. Keiner konnte genau sagen was passiert war. Nach einer Abwehraktion hielt er sich plötzlich die Hand. Aber Handballer sind hart im Nehmen. Zusammengeklebt mit dem Ringfinger kam er wieder auf das Feld und warf mit dem 3:1 gleich das nächste Tor. Es sollte das erste von sieben weiteren Toren mit gebrochenem Finger sein. Überhaupt war er zusammen mit Torhüter Maxi Jekle, der mit genähten Wunden an beiden Schienbeinen ins Spiel gegangen war, der überragende Spieler. Aber das ganze Team überzeugte. Björn Egger trat mit Selbstvertrauen auf, sorgte immer für Gefahr auf der rechten Seite und erzielte auch drei schöne Tore. Lasse Sadlo mit der Doppelverantwortung am Kreis und im Mittelblock rackerte wie gewohnt und war ebenfalls drei Mal erfolgreich. Der Spielführer Michael Thalhofer wollte da auch nicht abfallen und seine kämpferische Einstellung ist sowieso immer vorbildlich. Als im Rückraum nicht mehr so viel ging wurde in der zweiten Hälfte vermehrt über Außen gespielt und Oliver Kiebler und Lukas Konkel machten dort die entscheidenden Tore. Und selbst Youngster Moritz Hegenbart, immer für einen Kracher aus dem Rückraum gut, jagte beim 27:22 den Ball in den Torwinkel. Auch die Struktur der Wechsel zeigte sich gefestigt. Immer wenn Sadlo eine Pause brauchte ging Waldmann an den Kreis und Oliver Blösch auf die Spielmacherposition. Ein gelungener Schachzug von Udo Mesch, der so die Mannschaft weniger ausrechenbar einstellt.

Die Unterallgäuer scheiterten immer wieder an Jekle und der Raunauer Angriff startete überzeugend. Beim 7:2 durch Sadlo war bereits Distanz zwischen den Teams, die bis zum 12:7 durch Blösch erhalten blieb. Dann aber eine starke Phase der Gäste. Plötzlich waren sie bis auf 12:11 an Raunau dran. Konkel und Waldmann konterten und so blieb es doch beim Pausenvorsprung von 15:12.

Alle rechneten irgendwo mit der Wende. Die Gelb-Schwarzen aus der Allgäuer Nachbarschaft hatten bereits vor zwei Wochen einen beinahe aussichtslosen Rückstand zu einem klaren Sieg verwandelt. Aber die Raunauer wankten nicht. Zwar hatten sie ihre liebe Mühe mit Rückraumspieler Michael Höbel und vor allem mit Rechtsaußen Karlo Tomic, der jetzt beinahe nach Belieben traf. Aber Waldmann, Kiebler und Konkel eben auch. Beim 24:17 in der 42. Spielminute glaubte das Team an die Sensation. Nur Tomic wollte sich noch nicht geschlagen geben. Der Abstand wurde geringer. Thalhofer machte das 29:25. Dann wieder zwei Tore der Gäste. Kiebler überwand dann mit einem Heber Dino Zubac im Tor der Unterallgäuer. Aber es waren immer noch vier Spielminuten. Jekle hielt wieder einmal überragend. Trotzdem mussten schon zwei Konkel-Tore her, um die beiden Punkte festzuhalten. 90 Sekunden vor Spielende war beim 32:29 endlich alles klar. Und die Jubelszenen konnten wenig später starten.

 

Torschützen: Mathias Waldmann 9/2, Lukas Konkel 7/2, Michael Thalhofer 4, Oliver Kiebler 3, Lasse Sadlo 3, Björn Egger 3, Oliver Blösch 2, Moritz Hegenbart 1.