Mit einer souveränen Heimleistung sicherten sich die Raunauer Jungs mit einem 31:24 Sieg beide Punkte gegen die SG Kempten-Kottern. Damit wurden jetzt im zweiten Vierpunktespiel hintereinander Gegner aus der direkten Nachbarschaft in der Abstiegszone bezwungen. Zumindest vorläufig steht der TSV Niederraunau nicht mehr auf einem Abstiegsplatz in der Handball-Landesliga Süd.
Großen Anteil am deutlichen Erfolg hatten wieder einmal Torhüter Armin Hessheimer und der vorgezogene Abwehrspieler Florian Gaedt. Beide profitierten von der neuen Ausrichtung der Raunauer Abwehr, die schon in Dachau gewirkt hatte. Raunau, bisher zusammen mit dem TSV München-Ost die Schießbude der Liga, scheint jetzt unter Coach Udo Mesch mehr an Stabilität in der Defensive zu gewinnen. Nachdem bisher die 3:2:1-Abwehr taktische Ausrichtung war, spielten die Raunauer am Samstag durchwegs in einer defensiveren 5:1-Variante. Vorteile zog daraus Armin Hessheimer, der reihenweise Würfe aus dem Rückraum parieren konnte. Hundertprozentige aus dem Nahwurfbereich zu entschärfen ist sowieso seine Spezialität, was auch die Allgäuer Gäste wieder neidlos akzeptieren mussten. Dazu gelang es Florian Gaedt immer wieder, den Gästen Bälle zu stehlen und seine Konterangriffe zu starten. Mehrere Male funktionierte auch das Abwehrspiel in der Mitte gegen den Hünen Timo Walter so gut, dass Anspiele regelgerecht abgefangen werden konnten. Und irgendwie bekam dann immer Gaedt seine Hand an den abprallenden Ball und zog unwiderstehlich davon.
Gaedt startete auch fantastisch ins Spiel. Seine einhändigen Annahmen der Harzkugel belegen einfach die gute Grundausbildung beim TSV Haunstetten. Von dort war er im Sommer nach Niederraunau gewechselt. Bis zum 4:3, der ersten Raunauer Führung, hatte er alle Tore erzielt. Die Allgäuer glichen dann letztmals noch zum 4:4 aus. Der überzeugende Ferit Celik mit zwei Erfolgen und Andreas Kries, der immer mehr zum Mann für die wichtigen Tore wird, machten daraus eine 8:4 Führung. Diese kurze Phase war wohl entscheidend für den weiteren Spielverlauf. Die Raunauer hatten an Sicherheit gewonnen und die Kemptener verloren ihre bis dahin klare Linie. Janos Gal, dem sonst so überzeugenden Keeper aus dem Allgäu, waren wohl auch schon die Zähne gezogen und er überließ Manuel Stöhr die Torhüteraufgabe. Beim 10:7 war der letzte knappe Stand. Aber auch da war schon zu merken, dass Raunau den gegnerischen Rückraum im Griff hatte. Die letzte Möglichkeit war dann ein hohes Anspiel auf den Zweimetermann Timo Walter, die mit diesem Angriff aber auch letztmals funktionierte. Denn in der 28. Minute erhielt er nach einem Foul an Oliver Blösch die Rote Karte. Sicher eine vertretbare Entscheidung der souverän leitenden Schiedsrichter, da Blösch immerhin blutend vom Platz ging. Viel härter war die Rote Karte gegen Kilian Berger, der in letzter Sekunde einen direkten Freiwurf in die Abwehr donnerte, keinen der Gegenspieler aber am Kopf traf. Das Spiel stand da schon 15:7.
In der Halbzeit wurde dann schon diskutiert, ob dies ausgleichende Gerechtigkeit für viele Vorkommnisse in dieser Saison war. Auf jeden Fall waren die Kemptener jetzt so geschwächt, dass an ein Aufholen nicht mehr zu denken war. Die Raunauer spielten jetzt auch lange Zeit gut auf. Mathias Waldmann nutzte auf der Mittelposition jetzt alle Freiwürfe und machte seine Tore alle in dieser Phase. Beim 31:21 durch den Rückkehrer Lasse Sadlo war ein Kantersieg in Aussicht. Diesen verschenkten die Raunauer aber in den letzten fünf Minuten. Das war den feiernden Fans dann aber auch schon egal.
Torschützen: Florian Gaedt 9, Mathias Waldmann 5, Ferit Celik 5, Lukas Konkel 4/1, Andreas von Kries 3, Michael Thalhofer 2, Lasse Sadlo 2, Oliver Kiebler 1.