Ist jetzt der Knoten geplatzt? Schwer zu sagen, auf jeden Fall herrschte am Samstagabend im Schulzentrum mal wieder Handballbegeisterung. Nachdem gegen Herrsching doch aufgrund des Katastrophenstarts weniger Zuschauer gekommen waren, war gegen den TV Immenstadt wieder die Hütte voll. Die Derbys gegen die Allgäuer ziehen einfach. Die Fans stehen nach wie vor zu den Raunauer Jungs. Und die gaben das Vertrauen mit einer respektablen Leistung und einem 25:22 Sieg zurück.
Die 350 Zuschauer bekamen eine bedingungslos kämpfende Raunauer Mannschaft zu sehen. In der ersten Halbzeit überragte Mathias Waldmann, den die Riesen aus dem Allgäu einfach nicht zu fassen bekamen. In der zweiten Hälfte überzeugte dann vor allem die Mannschaftsleistung und die Treffsicherheit von Florian Gaedt, der in Summe sechs Mal erfolgreich abschloss. Über allem stand aber die fantastische Form von Armin Hessheimer. In der fünften Minute wurde er bereits schwer im Gesicht getroffen. Wie in seinen allerbesten Zeiten war dies ein riesiger Motivationsschub für den Zampano im Raunauer Tor. Reihenweise entschärfte er die Rückraumwürfe der Allgäuer. Beim Stand von 19:12 hielt er spektakulär einen Ball aus der zweiten Welle der Gäste, der mehr als unhaltbar schien. Die Halle stand regelrecht Kopf.
Zu diesem Zeitpunkt waren die Raunauer auf der Siegerstraße. Doch dazu mussten sie schon eine ansehnliche erste Hälfte auf das Parkett bringen. Waldmann führte auf der für ihn neuen Rückraum-Mitte-Position glänzend Regie und machte dazu mit seinen Hüftwürfen viel Druck auf die an der Linie klebende Abwehr der großgewachsenen Immenstädter. Lukas Konkel verwandelte sicher seine Siebenmeter und Michael Thalhofer traf aus dem Rückraum, wenn die Raunauer mal im Positionsspiel feststeckten. Das 10:4 war die Folge einer bravourösen Viertelstunde. Danach schwächten sich die „Städtler“ noch selbst. Marcel Heil machte zuerst drei Mal hintereinander mit relativ sinnlosen Aktionen auf sich aufmerksam. Jeweils nach einer Unzahl von Schritten und fairen Abwehraktionen der Raunauer ging er spektakulär zu Boden. Die Schiedsrichter fielen darauf aber nicht herein. Im Gegenteil, in der nächsten Abwehrsituation foulte er Thalhofer gesundheitsgefährdend und kassierte dafür die Rote Karte. Da jetzt aber Irhad Ohran mehrere Male traf wurde der Abstand bis zum 16:9 Halbzeitergebnis kaum größer.
Die enge Deckung gegen Waldmann wirkte dann aber doch noch. Er und seine Kollegen vergaben auf einmal viel zu viele Chancen. Ein ganz wichtiges Tor erzielte dann Andreas von Kries zum 20:14 gegen seine ehemaligen Mannschaftskameraden. Der Abstand sollte eigentlich Sicherheit verleihen. Aber vielleicht war noch die Eichenau-Pleite im Kopf. Raunau agierte jetzt deutlich unsicherer. Beim 25:19 in der 55. Spielminute durch Konkel war aber doch die Entscheidung gefallen, auch wenn der TSV den Gästen dann noch Ergebniskosmetik gestattete.
Torschützen: Florian Gaedt 6, Mathias Waldmann 5, Lukas Konkel 5/3, Michael Thalhofer 4, Andreas von Kries 3, Ferit Celik 1, Oliver Kiebler 1.