Eine deutliche Steigerung gegenüber den vergangenen Spielen boten Raunaus Handballer in ihrem vorerst letzten Heimspiel der Bayernliga. Auch wenn der überragende Meister, die U23-Auswahl des Bundesligisten HC Erlangen nicht das gesamte Repertoire ausspielte, konnte man mit Angriff und Abwehr zufrieden sein. Die 25:34 Niederlage blieb dann auch im Rahmen dessen, was die Erlanger auswärts immer erreichen, nämlich deutliche Siege.
Auch die in der Hallenansage vertauschten Trikotnummern der Erlanger Torhüter konnten die Gäste nicht ausreichend irritieren. Der immer wieder erwähnte, bereits in der ersten Bundesliga, der angeblich stärksten Liga der Welt, erfolgreich eingesetzte Michael Haßferter überließ seinen Platz im Tor meist seinem Partner Clemens Rein. Und welches immense Potenzial in Erlangen vorhanden ist zeigte Rein dann eindrucksvoll auf. Nicht Haßferter sondern er wurde zum Schrecken der Raunauer Werfer. So parierte er gleich ein paar schöne Hüftwürfe von Mathias Waldmann bevor er dann den Siebenmeterschützen der Raunauer komplett den Nerv zog. Von zehn Siebenmetern, die Raunau immer wieder schön über Kombinationen mit den Kreisspielern herausgeholt hatte, konnten nur vier verwandelt werden. Wenigstens Oldie Rupert Sadlo, der als vierter Schütze antrat, konnte zwei Mal verwandeln, bevor er auch scheiterte.
Aber gerade die Spielfreude überraschte nach dem Desaster von Bayreuth. Ein Grund sicherlich, dass Kapitän Michael Thalhofer wieder an Bord war. Andererseits ließ Coach Markus Waldmann in seinem letzten Bayernliga-Heimspiel anfangs eine Sicherheitsvariante auflaufen. Damit liefen die Raunauer wenigstens in keine Konterwelle, sondern konnten lange Zeit mithalten. Beim 6:6 war es immer noch ausgeglichen und beim 10:12, als wieder einmal ein Siebenmeter vergeben wurde, wäre immer noch der Anschluss möglich gewesen. Hätte nicht Jakob Hoffmanns mehrfach die Angriffswucht der Erlanger gezeigt, es wäre kaum ein Unterschied zwischen Meister und Absteiger feststellbar gewesen. So analysierte Markus Waldmann nach dem Spiel treffend: „Die Siebenmeterschwäche haben wir schon die ganze Saison, heute hat es mich nicht einmal so gestört, weil mir anständig mitgespielt haben. Natürlich weiß ich, dass die Erlanger nicht alles gegeben haben.“ Nach dem Halbzeitstand von 12:15 zogen die Gäste vor allem mit Christian Froschauer etwas an, während Raunau den Führenden in der Torjägerwertung Maximilian Lux einigermaßen im Griff hatte. Doch Andreas von Kries packte mehrfach seine Torjägerqualitäten aus. Sieben Rückraumtore von ihm lassen hoffen. Seine Steigerung war am deutlichsten. Aber auch die Kreisspieler, die zuletzt kaum einen Ball fingen, hatten spektakuläre Szenen, die für Stefan Jordan, Boris Matzner und Lukas Konkel mit schönen Toren belohnt wurden.
Torschützen: Andreas von Kries 7, Michael Thalhofer 4, Stefan Jordan 3, Mathias Waldmann 3/1, Lukas Konkel 3/1, Boris Matzner 2, Rupert Sadlo 2/2, Ferit Celik 1.
Torfolge: 0:1, 2:6, 6:6, 10:11, 12:15 (Halbzeitstand), 14:19, 17:23, 20:25, 22:29, 25:34 (Endstand).