Wenn man als Underdog der Liga sowieso schon am Tabellenende thront, wenn man dann einmal auf einen zu bezwingenden Gegner trifft und selbst noch auf eine ansprechende Leistung bauen kann, dann sollte es auch den Raunauer Handballern gelingen, in der Bayernliga zu punkten. Doch so sollte es nicht sein. Der Ausflug nach Unterhaching mit der vermeidbaren 29:27 Niederlage hatte am Ende einen ganz bitteren Beigeschmack.
Letztlich vergaben die Raunauer in entscheidenden Phasen wieder einmal zu viele Großchancen aus dem Nahwurfbereich. Bei drei Siebenmetern darf auch nicht nur einer erfolgreich sein. Das Beispiel zeigt, im gehobenen Amateursport ist es durchaus üblich, Spieler und Trainer für ihre Leistungen zu kritisieren. Die dritte Fraktion, die mit dem schwersten Job, nämlich die Schiedsrichter spart man zu Recht meistens aus. Doch bei einem objektiven Spielbericht kann dies für das Spiel in Unterhaching nicht gelten. Der ansehnliche Block an Raunauer Fans, die mitgereist waren, hatte einiges zu verdauen. Die Bemerkungen reichten von „bodenloser Leistung“ bis zu „seit Jahren nicht mehr erlebt“.
Spieler und Trainer Markus Waldmann waren nach dem Spiel allerdings mehr mit der Sorge um Mitspieler Maxi Deisenhofer beschäftigt. Er wurde über eine Stunde lang im Krankenwagen vor der Halle behandelt, bis es endlich gelungen war, die ausgekugelte Schulter wieder an der richtigen Stelle zu haben. Der Unfall hatte sich kurz vor Spielende ereignet. Zum Glück nicht wie vorschnell vermutet bei der Szene, als er zur Verhinderung eines Gegenstoßes von einem Unterhachinger niedergerungen worden war. Auch diese Aktion wurde nicht progressiv bestraft, wie überhaupt das Zeitstrafenverhältnis von vier zu zehn schon sehr einseitig war. Das Unglück ereignete sich 30 Sekunden später bei einer normalen Abwehraktion. Grundsätzlich verhielten sich die Hachinger sowieso mehr als nur fair. Nicht ganz verbürgt ist, dass einige sogar den Ablauf des Spiels bedauerten.
Dabei hatten sie es richtig schwer mit dem aufmüpfigen Aufsteiger. Mit Martin Dauhrer fehlte der Taktgeber und das merkte man der Mittelfeldmannschaft deutlich an. Raunau ging durch einen glänzend disponierten Michael Thalhofer schnell in Führung. Bis zum 2:5 hatte er bereits drei Tore erzielt. Haching begann sehr verhalten, Raunau war in Person von Thalhofer einfach cleverer. Beim Stand von 5:6 dann wieder ausgelassene Chancen vom Kreis, die Einheimischen kamen unweigerlich auf. Bis zum 9:11 von Mathias Waldmann, der eine überragende Trefferquote hinlegte, blieb Raunau vorne. Eine wahre Zeitstrafenorgie ließ dann Raunau in der entscheidenden Phase des Spiels in Rückstand geraten. Der Halbzeitstand von 13:11 war die Folge.
Die Hachinger bauten dann bis zum 18:14 aus. Aber Thalhofer und Waldmann trafen sogar in Unterzahl. Raunau kam nie ganz heran, blieb aber immer in Schlagweite. Am Ende kam dann Andreas von Kries richtig ins Rollen. Eine Dreierserie machte es nochmals spannend. Und dennoch, die Niederlage mit bitterem Beigeschmack war nicht mehr zu verhindern.
Torschützen TSV: Mathias Waldmann 7, Michael Thalhofer 7, Andreas von Kries 5, Maxi Deisenhofer 3, Tobias Hartmann 2, Oliver Kiebler 1, Stefan Jordan, Lukas Konkel 1/1.
Spiel-Stenogramm: 1:2, 2:5, 4:5, 5:7, 6:9 10:11, 13:11(Halbzeitstand), 15:12, 18:14, 18:16, 21:18, 25:20, 26:24, 29:27 Endstand