1700 Zuschauer in der Rebayhalle sehen ein Spiel mit zwei starken Defensivreihen und zwei fantastisch haltende Torhüter Von Adrian Bauer
Danke an die Mittelschwäbischen Nachrichten für den Pressebericht
Beim Blick auf die vollen Ränge in der Günzburger Rebayhalle wurden bei einigen älteren Fans Erinnerungen wach: Durch die erstmals seit dem Bundesliga-Rückzug bei einem Handballspiel ausgefahrene Südtribüne fanden 1700 Zuschauer in der Halle Platz und peitschten die Spieler des VfL Günzburg und des TSV Niederraunau nach vorne. Am Ende feierten die Gastgeber mit ihren Fans den 22:17-Derbyerfolg, durch den die Günzburger den TSV in der Bayernligatabelle wieder überholten. Beide Mannschaften lieferten sich einen intensiven Schlagabtausch, bei dem auf beiden Seiten die Schlussmänner herausragten.
„Das wird ein Torhüter-Spiel“, orakelte VfL-Strippenzieher Siegfried Walburger schon in der ersten Spielminute – und er sollte recht behalten. In der nervösen Anfangsphase war es Patrick Bieber, der seinen Günzburgern den ersten Vorteil verschaffte: Würfe aus dem Rückraum, Versuche bei Gegenstößen – egal, was die Raunauer probierten, Bieber war zur Stelle und ließ in den ersten 13 Minuten überhaupt keinen Treffer zu. „Wenn man in die Halle einläuft, die Fans jubeln, die Feuerwehrsirene dröhnt – da hat man einfach Gänsehaut. Da braucht es keine Extra-Motivation“, sagte Bieber nach der Partie.
Dazu erschwerten die Günzburger den Gästen mit einer sehr offensiven Abwehrstrategie den Spielaufbau und erlaubten keine einfachen Torwürfe. So arbeiteten sich die Günzburger eine Führung heraus, die sich mit 5:0 aber noch in Grenzen hielt. Denn auch die Raunauer standen in der Abwehr gut gestaffelt und ließen kaum Gegenstöße zu. Dazu zeigte TSV-Torwart Maxi Jekle mehrere gute Paraden.
Raunaus Wurfglück kehrte nach einer Auszeit von Trainer Markus Waldmann zurück. Nach 13:30 Minuten erzielte Stefan Jordan den ersten Treffer für die Gäste und setzte damit den Auftakt für eine Aufholjagd. Zu der trug Maxi Jekle nun maßgeblich bei: Fast 15 Minuten lang hielt der TSV-Schlussmann seinen Kasten mit unglaublichen Paraden sauber, vereitelte einen Siebenmeter und wehrte auch nach einem Kopftreffer noch den Nachschuss ab. Selbst als VfL-Trainer Stephan Hofmeister zwischenzeitlich einen siebten Feldspieler einwechselte, gab es kein Durchkommen für die Hausherren. Michael Thalhofer erzielte nach 24 Minuten das Tor zum 7:7-Ausgleich. Die Günzburger retteten das Unentschieden in die Halbzeit.
Raunaus Problem in den vergangenen Spielen war oft die erste Viertelstunde nach der Halbzeit: Mehrmals wurden gute Ausgangspositionen verspielt. Diesmal dauerte es zwar keine 15 Minuten, bis der TSV wieder in der Spur war. Doch ein 4:0-Lauf der Günzburger brachte den Gastgebern schon den entscheidenden Vorsprung. Jekle hielt zwar weiter stark und parierte insgesamt drei Siebenmeter, näher als auf zwei Tore kamen die Raunauer aber nicht mehr heran.
Günzburg verhinderte Gegenstöße, ließ die Gäste hart für jeden Torwurf arbeiten und konnte sich weiter auf Patrick Bieber verlassen. Mangels Wechselmöglichkeiten gingen den Raunauern am Ende die Kräfte aus. Da half auch der Einsatz von Betreuerin Daniela Schiefele und Masseurin Brigitte Bartenschlager nicht mehr. Auf der Gegenseite hatten Hans-Peter Beer und Susanne Schwarz, die die Mannschaft unter der Woche betreut, ganze Arbeit geleistet.
VfL-Trainer Stephan Hofmeister war nach dem Spiel über die Maßen zufrieden mit der Kulisse und der Abwehrleistung seiner Mannschaft: „Wir haben in der zweiten Halbzeit nicht nachgelassen und konnten das Tempo im Gegenstoß erhöhen.“ Den Raunauern bescheinigten sowohl er als auch Torwart Patrick Bieber einen ganz großen Kampf. In der Tabelle zogen die Günzburger am TSV vorbei und sind Elfte.
VfL Günzburg Jäger (6), Jahn (4), Jensen (3), Lehr (3), Buck (2) Groß (2/1), Barthel (1), Nief (1);
TSV Niederraunau Jordan (4), Thalhofer (4/1), Kiebler (2), M. Waldmann (2), J. Waldmann (2), Celik (2), Matzner (1)