Jubelstürme in der ganzen Halle. Das phantastische Publikum hatte den Raunauer Jungs über schwierige Phasen hinweggeholfen. Am Ende durften Anhänger und Spieler die ersten Bayernligapunkte frenetisch feiern. Der HC Sulzbach Rosenberg war mit 35:32 besiegt worden.
Die Raunauer Jungs freuten sich schon vor dem Spiel auf die Begegnung mit Michael Waitz. Aus gemeinsamen Bayernliga A-Jugendzeiten kennt man sich bestens. Waitz lag mit einem Siebenerschnitt an zweiter Stelle der Torschützenliste. Dass seine Spielweise bekannt ist war zu spüren. Die Raunauer schafften es ihn mit drei Toren fast aus dem Spiel zu nehmen. Bei 32 Gegentoren gewinnt man allerdings kein Spiel in der Abwehr. Für Waitz sprangen Jiri Smolik und Martin Broz in die Bresche. Die Rückraumkanoniere düpierten immer wieder die Raunauer Torhüter. Wobei Maxi Jekle erneut einen Supertag gegen die restlichen HC-Spieler hinlegte. Dazu kam, dass Raunau zwölf Zweiminutenstrafen in dem an sich fairen Spiel kompensieren musste. Die Gäste wanderten lediglich fünf Mal auf die Bank. Damit waren im Angriff besonders die Eins-gegen-Eins-Spieler und Rückraumtore gefragt. Und die warf vor allem ein Junge, der sich bisher kaum einbringen konnte. Scheinbar hatte Andreas von Kries das in letzter Sekunde zum 14:16 Halbzeitstand erzielte Tor so viel Selbstvertrauen gegeben, dass er regelrecht explodierte. Am Ende hatte er blitzsaubere acht Feldtore erzielt, vier Mal so viel wie in der bisherigen Saison.
Irgendwie stand Coach Markus Waldmann diesmal auch das Einwechselglück oder Einwechselkönnen besonders zur Seite. Von Kries wurde in der zweiten Hälfte immer im Angriff gebracht. Dazu blieb meist Konzeptspieler Julian Waldmann mit auf der Platte. Beim Rest wurde bunt hin und hergewechselt. So konnte jeder Spieler Vollgas bis zum Schluss geben.
Und das war auch bitter nötig. Die erste Halbzeit lief nämlich gar nicht nach dem Geschmack des Trainers. Maxi Deisenhofer begann zwar mit erfolgreichen Siebenmeterwürfen und drei Mal hintereinander konnte Stefan Jordan am Kreis erfolgreich abschließen. Zwei Toren in Folge von Julian Waldmann ließ Bruder Mathias zwei weitere folgen. Raunau war erstmals mit 10:8 in Führung. Jetzt packte zwar Michael Thalhofer zwei wundervolle Sprungwürfe aus, aber das war es dann auch wieder. Es folgte ein Fehlwurffestival der besonderen Art. Derartige Phasen darf man sich in der Bayernliga nicht erlauben und schon stand es 12:16. Nur gut, dass es noch beinahe zum Anschlusstreffer reichte.
Jeweils Zeitstrafen gegen Deisenhofer und Jordan ließen dann Schlimmes erahnen. Doch in doppelter Unterzahl zeigten sich die Raunauer ausgefuchst. Zuerst hielt Maxi Jekle einen Siebenmeter, dann erzielten Oliver Kiebler mit einem Wurf in den Winkel und Julian Waldmann mit feiner Einzelaktion die 17:16 Führung. Das gab so viel richtig Vorschub. Durch Tore von Boris Matzner zog Raunau bis zum 26:22 davon. Selbst die dummen vier Minuten gegen Lukas Konkel und die noch dümmere Strafe gegen Maxi Jekle, beides dem hohen Adrenalinausstoß geschuldet, konnten die Raunauer jetzt noch bremsen. Der HC kam zwar noch einmal bis auf 31:29 heran, aber Andreas von Kries hatte immer die richtige Antwort parat.
Torschützen TSV: Andreas von Kries 8, Michael Thalhofer 5, Maximilian Deisenhofer 5/4, Julian Waldmann 4, Mathias Waldmann 4, Oliver Kiebler 3, Boris Matzner 3, Stefan Jordan 3
Spiel-Stenogramm: 0:1, 2:4, 3:5, 5:5, 7:8, 10:8, 10:11, 12:16, 14:16 (Halbzeitstand), 18:16, 19:19, 23:20, 28:23, 30:27, 33:31, 35:32 Endstand