Eine überragende Leistung in der ersten Hälfte, in der zweiten Halbzeit dann der kräftemäßige Zusammenbruch. Auf diese Kurzbeschreibung lassen sich sechzig rasante Handballminuten aus der Sicht des TSV Niederraunau reduzieren. Am Ende hatte dann doch der hohe Favorit TSV Friedberg mit 25:31 die Nase vorn. Der deutliche Abstand ergab sich allerdings erst in den letzten vier Minuten als die Raunauer mit offener Deckung noch einmal das Spiel drehen wollten.
Dass das gegen eine Spitzenmannschaft nur selten gelingen kann, ist klar. Was aber für die Raunauer bleiben sollte ist nicht die zweite Hälfte und schon gar nicht die letzten Minuten. Bleibenden Eindruck müssen die ersten 30 Minuten hinterlassen. Das dieses Mal durch Krumbacher Lichternacht, Hochzeits- und Geburtstagsfeier doch recht geschwächte Publikum entfachte eine fantastische Stimmung in der Halle. Manche wollten ihren Augen wohl auch nicht so recht trauen. Die Raunauer legten in Halbzeit eins los wie die Feuerwehr. Der Friedberger Torhüter David Docampo, der während seiner Zeit in Allach die Raunauer schon genügend geärgert hatte, bekam keine Hand an den Ball. Auf der Gegenseite parierte Maxi Jekle bald alles was auf ihn zukam. Raunau führte durch Tore von Mathias Waldmann, Oliver Kiebler, Julian Waldmann und Michael Thalhofer schon nach fünf Minuten mit 4:2. Und diese Führung wurde bis zum 7:2 noch ausgebaut. Der Gästetrainer musste schon früh sein Team-time-out nehmen. Irgendwie schien die Maßnahme zu fruchten. Der Lauf der Raunauer war etwas gebrochen. Aber beim Stand von 9:5 brach dann die nächste Welle über die Friedberger herein. Wieder Mathias Waldmann, der in der ersten Hälfte kaum zu bremsen war, Boris Matzner und Maxi Deisenhofer bauten zum Höchststand von 12:5 aus. Bis zum 12:9 hatten die Friedberger dann Erfolg, bevor wieder zwei Mal Waldmann mit Kontern den Abstand halten konnte. Bis zum Halbzeitstand von 14:10 hatten die Raunauer die bisher beste Bayernliga-Leistung geboten.
Gästecoach Vilchez-Moreno schien in der Halbzeit die richtigen Schlüsse gezogen zu haben. Die vorher supernervösen Favoriten kamen mit einer ganz anderen Körpersprache aus der Kabine. Benjamin von Petersdorff nagelte jetzt seine Kiste zu und die Friedberger Abwehr agierte noch defensiver gegen den kleinen Raunauer Rückraum. In diesem hatten Thalhofer und Julian Waldmann Schwerstarbeit zu leisten. Da beide derzeit auch in der Abwehr voll durchspielen müssen, war der Kräfteeinbruch absehbar. Dazu kamen die traditionell schwachen fünf Minuten nach der Pause. Vor allem Linksaußen Peter Haggenmüller nutzte diese Schlafphase der Raunauer. Schnell stand es 15:14. Und dann kam die große Zeit von Fabian Abstreiter. Mit seinen einfachen Sprungwurftoren düpierte er die vorher so glänzend arbeitende Raunauer Abwehr. Beim 21:23 waren die Raunauer immer noch dran, aber immer wieder Abstreiter zerstörte alle Hoffnungen.
Dennoch kann Raunau auf dieser Leistung aufbauen.
Torschützen TSV: Mathias Waldmann 9/1, Julian Waldmann 4, Michael Thalhofer 4/1, Lukas Konkel 2, Boris Matzner 2, Maximilian Deisenhofer 2/1, Stefan Jordan 1, Oliver Kiebler 1.
Spiel-Stenogramm: Torfolge 1:0, 3:2, 7:2, 9:5, 12:5, 12:9, 14:9, 14:10 (Halbzeitstand), 14:12, 15:14, 17:15, 17:19, 19:20, 21:23, 22:24, 23:26, 25:31 Endstand