Die TSV-Handballer landen im ersten Relegationsspiel gegen Münchberg einen Kantersieg. Doch auf dem Vorsprung wollen sie sich nicht ausruhen. Von Adrian Bauer (Mittelschwäbische Nachrichten -- Dankeschön!)
Mehr als 600 Zuschauer in der Halle des Krumbacher Schulzentrums haben gestern Abend einen großen Schritt des TSV Niederraunau Richtung Handball-Bayernliga erlebt: Mit einer ganz starken Leistung vor allem in der zweiten Halbzeit fegten die Raunauer den Gegner aus Münchberg förmlich vom Feld und ließen beim 37:17 (17:11) im zweiten Abschnitt gerade einmal sechs Gegentore zu.
Niederraunaus Trainer Markus Waldmann war sehr zufrieden mit der Leistung, warnte aber trotzdem davor, das Rückspiel am Samstag in Oberfranken auf die leichte Schulter zu nehmen. „Alle, mit denen ich darüber gesprochen habe, haben mir gesagt, dass die Münchberger zuhause noch einmal ganz anders spielen als auswärts, ohne Harz ganz anders spielen als mit“, sagte Waldmann. Die enge Halle, das Harzverbot – angesichts dieser Gegebenheiten will der Trainer von einer Vorentscheidung nichts wissen. Doch das Ziel haben alle beim TSV vor Augen, sagt Kapitän Maxi Deisenhofer: „Die Tür zur Bayernliga ist jetzt ganz weit offen. Da wollen wir am Samstag durchgehen.“
Diese Entschlossenheit merkte man den Gastgebern schon in der ersten Hälfte über weite Strecken an. Vorne präsentierte sich Niederraunau gut ausbalanciert und überspielte die gegnerische Abwehr variantenreich, auch wenn Manuel Scholz und Mathias Waldmann teils gut zugestellt wurden. So brachten die Ranauer die stimmgewaltige Fangruppe aus Oberfranken schnell zum Verstummen.
Dazu fiel den Gästen im Angriff erschreckend wenig ein, um die gut stehende Raunauer Abwehr in Bedrängnis zu bringen. Zwar leisteten sie sich trotz des für sie ungewohnten harzigen Balles wenige technische Fehler, doch es fehlte einfach an Ideen. Gefährlich für die Raunauer wurde es nur, wenn Kreisläufer Stefan Müller ins Spiel gebracht wurde. Niederraunau kontrollierte aber den Rückraum der Gäste: Immer wieder wurden Würfe geblockt, Armin Hessheimer zeigte mehrere gute Paraden und Maxi Jekle hielt zwei Siebenmeter. Nur bei gelegentlichen Konzentrationsschwächen konnten die Franken den Rückstand verkürzen. Doch näher als beim 3:2 nach fünf Minuten kamen sie den Raunauern nicht mehr.
Nach der Halbzeit zogen die Hausherren noch einmal die Zügel an. „Wir haben gesagt: Wir beginnen noch einmal bei Null und geben vom Anpfiff weg alles. Und die Mannschaft hat sich in einen Rausch gespielt“, sagte Trainer Markus Waldmann. Raunau bügelte nach Wiederbeginn förmlich über den Gegner hinweg. Im Angriff kamen die bedauernswerten Oberfranken kaum noch zum Wurf. Und wenn sie den Ball Richtung Tor abfeuerten, stand Armin Hessheimer im Weg oder die Kugel segelte weit vorbei. Hier machten sich nun doch harz-bedingte Probleme bemerkbar: Durch die bärenstarke Abwehr hatten die Gäste wenig Zeit, sich auf ihre Abschlüsse und Pässe zu konzentrieren.
Vorne saß bei Niederraunau während der ersten Viertelstunde der zweiten Hälfte fast jeder Wurf. Und so setzten sich die Hausherren mit einem 14:1-Lauf entscheidend ab. Boris Matzner, Maxi Deisenhofer und Bernd Maisch überliefen die konsternierte Deckung der Gäste ein ums andere Mal und schlossen sicher ab. Vor allem Team-Senior Maisch zeigte, dass er noch lange nichts verlernt hat und ersetzte die angeschlagenen Mathias und Julian Waldmann mit fünf Treffern nahtlos.
Die Münchberger gingen nach dem Spiel mit bedröppelten Mienen vom Feld. Doch trotz des deutlichen Erfolgs wollen sich die Niederraunauer nicht blenden lassen. „Ich glaube nicht, dass es jemandem wegen des großen Vorsprungs schwerer fällt, sich zu konzentrieren“, sagt Maxi Deisenhofer. Alle haben das gemeinsame Ziel vor Augen. „Wir wollen unbedingt nach oben. Wenn wir in Münchberg wieder so eine Abwehr stellen können, wie heute, dann sollte der Vorsprung auf jeden Fall reichen. Wir werden dort auf Sieg spielen“, sagt Markus Waldmann. Nächstes Jahr will manschließlich wieder ein Landkreis-Derby spielen. Zahlreiche Günzburger Spieler und Funktionäre waren wie angekündigt in der Halle und freuten sich mit dem TSV.
So gehen die Raunauer optimistisch an die Dienstreise am Samstag nach Oberfranken heran. Um 19.30 Uhr beginnt das Spiel, ein Fanbus fährt in Krumbach um 12.30 Uhr los. Auf dem Rückweg soll das Gefährt dann zum blau-weißen Partybus werden.
TSV Niederraunau Matzner 9, Scholz 7/3, Deisenhofer 6, Maisch 5, M. Waldmann 4, M. Thalhofer 2, J. Waldmann 2, Kiebler 1, Celik 1