Das Hinspiel hatten die Niederraunauer in eigener Halle souverän gewonnen. Diesmal bewies das junge VfL-Team von Anfang an, dass es dazugelernt hatte. Auch als Niederraunau effizient Würfe über die Mitte verteidigte und Torwart Maxi Jekle mehrere gute Paraden zeigte, ließen sich die Weinroten nicht abschütteln. Auf mehr als drei Tore kam der Tabellenführer nicht weg.
Auf der anderen Seite behielten die abgezockten Niederraunauer auch in Bedrängnis den Überblick und verteidigten meist eine knappe Führung. Selbst während der einzigen Zeitstrafe in der ersten Halbzeit blieb man vorn, weil Manuel Scholz zweimal abschloss. Mit 16:14 führten die Gäste zur Pause.
Die Hausherren kamen mit neuem Schwung aus der Kabine. Tore von Daniel Jäger und Jonas Lehr brachten den Ausgleich und auch knappe Führungen. Doch bei einer weiteren Zeitstrafe gegen Niederraunau verpassten die Günzburger die Chance, sich abzusetzen. Starke Paraden von Maxi Jekle und Tore von Julian Waldmann brachten stattdessen den Gästen die Führung.
Ab diesem Zeitpunkt wurde die Partie zum Krimi. Raunau legte vor, die Gastgeber zogen nach. In der Abwehr nahm Günzburg Manuel Scholz in Manndeckung. Tore warf er trotzdem, weil seine Kollegen Siebenmeter herausholten, die er alle verwandelte. Auf der anderen Seite fanden die Weinroten immer wieder die Lücken in der TSV-Deckung und blieben dran. Nur vorbei kamen sie nicht: Jekle parierte bei der dritten Zeitstrafe gegen sein Team acht Minuten vor Schluss zunächst einen Siebenmeter, dann markierte Michael Thalhofer die 25:27-Führung und holte die erste Zeitstrafe gegen die Hausherren heraus. Daraus wurde fünf Minuten vor dem Ende die erste Vier-Tore-Führung der Gäste (25:29).
Viele sahen das Spiel da schon entschieden. Doch die jungen Günzburger haben wahrlich gelernt zu kämpfen. Raunau versuchte, die Zeit herunterzuspielen. Doch Patrick Rösch im Tor und ein nervenstarker Raphael Groß brachten den VfL wieder heran. Dazu handelten sich die Raunauer zwei Zeitstrafen und vier Sekunden vor dem Ende einen Platzverweis gegen Scholz ein. Beim Freiwurf gegen nur drei verbliebene TSVler passte Nicolai Jensen quer auf Groß, der mit dem Schlusspfiff den Ball ins Tor wuchtete. 29:29 - die Halle stand Kopf.
TSV-Trainer Markus Waldmann war enttäuscht: "Wir haben 58 Minuten alles richtig gemacht, waren die letzten zwei Minuten aber nicht mehr so konsequent. Daher sind wir etwas enttäuscht, dass wir den Punkt noch abgegeben haben. Aber die Zuschauer haben ein interessantes, spannendes Derby gesehen. Insgesamt war das Werbung für unseren Sport." Sein Gegenüber Stephan Hofmeister war stolz auf seine Mannschaft: "Es kommt selten vor, dass man einen Punkt holt, wenn man das Torhüter- und das Siebenmeterduell verliert. Dieser Nachmittag zeigt als Ganzes, wie viel Potenzial beim VfL vorhanden ist, sportlich und organisatorisch." In der Tabelle bleibt Raunau fünf Punkte vor den Günzburgern, die ihrerseits sechs Punkte Vorsprung auf den Drittplatzierten haben.
VfL Günzburg Groß 7/3, Jäger 4, Jensen 5, Konopa 1, Lehr 7, Barthel 4, Nief 1
TSV Niederraunau Deisenhofer 3, Thalhofer 2, M. Waldmann 6, Scholz 12/5, Wildt 2, J. Waldmann 3, Hartmann 1
Bericht: Adrian Bauer
Zeitungsbericht zum Günzburg Derby
Pius Waldmann
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