In einem Herzschlagfinale holte sich der TSV Niederraunau in Ottobeuren beim dortigen TSV doch noch einen Punkt. Im Nachwurf zu einem vergebenen Siebenmeter erzielte Kapitän Maxi Deisenhofer den verdienten 29:29 Ausgleich und das zwei Sekunden vor Spielende.
In der rappelvollen Sporthalle in Ottobeuren kamen wieder einmal die Abrissgedanken zur Krumbacher Sporthalle auf. Der Fluchtweg zum Notausgang größtenteils versperrt durch eine Ziehtreppe, die zum „Hochsitz“ des Hallensprechers führt, alle Gänge durch Zuschauer besetzt und das alles bei wunderbarer Handballstimmung. Unglaubliche Gedanken in Krumbach und ein unglaubliches Handballspiel in Ottobeuren.
Allerdings rundum zufrieden war nicht einmal Raunaus Coach Markus Waldmann. „Mit dem Punkt können wir natürlich mehr als zufrieden sein, mit dem Spiel weniger. Ich hätte auch früher die Abwehr umstellen sollen. Mit der 6:0-Deckung in der zweiten Hälfte ging es besser. Bis dahin haben unsere Torhüter überhaupt keinen Zugriff gehabt.“ Das führte zu einem Offensivspektakel in der ersten Hälfte. Die Raunauer warfen ihre Tore vor allem über die Rückraumspieler Manuel Scholz und Julian Waldmann. Die linke Außenseite und der Kreis war von der körperlich überlegenen Heimmannschaft dicht gemacht. Ottobeuren ging gleich mit 4:1 in Führung. Doch die Raunauer Jungs hielten dagegen. Beim Spielstand von 7:7 war der Rückstand egalisiert. Scholz und Waldmann trafen weiter, dazu kam jetzt Boris Matzner von der rechten Seite. Raunau ging sogar mit 14:16 in Führung. Doch Zweiminutenstrafen stoppten den Lauf der Raunauer. Aus dem positiven Vorsprung wurde das bedenkliche 20:17 Halbzeitergebnis.
Dass es so nicht weitergehen konnte war klar. Raunau musste unbedingt die Toptorschützen der Allgäuer György Szouski und Michael Höbel in den Griff bekommen, die bis dahin alles andere überragten. Markus Waldmann stellte sein Team nun defensiver ein. Das brachte zwar schon erste Sicherheit, aber der kleine Mittelmann Luca Kaulitz mit seinen schnellen Beinen bereitete den Raunauern nun fortwährend Probleme. Beim Stand von 24:19 die Wende. Höbel, bis dahin bereits neun Mal erfolgreich, ließ sich zu einem Revanchefoul hinreißen und sah die rote Karte. Hinten hielt nun Armin Hessheimer überragend und vorne zeigte Michael Thalhofer überragenden Einsatz. Drei Mal setzte er sich aus der zweiten Welle durch. Beim 25:25 war alles offen. Vergebene Chance darunter sogar ein Siebenmeter von Mathias Waldmann ließen den Rückstand aber wieder auf 28:25 anwachsen. Doch Raunau kämpfte bis zum Ende. Deisenhofer, Oliver Kiebler und Tobias Hartmann stellten auf 28:28, ehe Kaulitz den Führungstreffer erzielte. Ottobeuren sogar in Ballbesitz. Aber Hartmann störte und der Heimspieler wirft den Ball ins Aus. Raunau dann extrem schnell in der Gegenbewegung, ein riskanter Pass von Mathias Waldmann und Hartmann wirft hart bedrängt ein. Aber die Schiedsrichter entscheiden auf abgestanden, Zweiminutenstrafe und Siebenmeter. Nun muss der Kapitän die Verantwortung übernehmen. Deisenhofer tritt an, aber Dino Zubac pariert. Den zurückprallenden Ball ergattert wieder Deisenhofer und wirft zum Endstand ein. Torpfiff und zwei Sekunden später Abpfiff.
Torschützen TSV: Manuel Scholz 9/4, Julian Waldmann 4, Oliver Kiebler 3, , Maxi Deisenhofer 3, Boris Matzner 3, Michael Thalhofer 3, Mathias Waldmann 3/1, Tobias Hartmann 1.
Spiel-Stenogramm: Torfolge 4:1, 6:3, 6:5, 7:7, 12:10, 13:13, 14:16, 19:16. 20:17 (Halbzeitstand), 22:18, 24:20, 25:25, 28:25, 28:28, 29:28, 29:29 Endstand