Nach dem Jahrhundertspiel gegen die Füchse Berlin fand am Samstag das nächste Handball-Hallenspektakel im Krumbacher Schulzentrum statt. Dieses Mal ging es nicht gegen die Bundeshauptstadt sondern gegen den VfL Günzburg, also gegen die Mannschaft aus der Landkreisstadt. Der TSV Niederraunau zeigte sich dabei mit 26:20 überlegen.
700 Zuschauer und 30 Spieler und Offizielle hatte ein 27:20 gesehen, auch die Presse hatte 27 namentliche Torerfolge. Warum dann ein Tor von Boris Matzner aus der Statistik verschwunden ist, das wird das Geheimnis des Sekretärs am Kampfgericht und der Schiedsrichter bleiben. Aber gleichwie, das Ergebnis spiegelte doch die Kräfteverhältnisse wider. Auf der einen Seite eine blutjunge Mannschaft, die keineswegs enttäuschte und auf der anderen Seite ein abgezocktes langjähriges Landesligateam, das schon seine ganze Kampfkraft in die Waagschale werfen musste. Denn die jungen Günzburger begannen als ob sie die Welt abreißen wollten. Eine offensive, extrem aggressive Abwehrvariante hatte Taktikfuchs Stephan Hofmeister dem Raunauer Rückraum entgegengestellt. Im Angriff setzten die Aufsteiger vor allem auf Lucas Barthel, der Maxi Jekle im Tor immer wieder überwinden konnte. Die Raunauer zogen bei diesem zähen Ringen anfangs den Kürzeren. Aber es war klar, dass dieser Kraftaufwand niemals 60 Minuten durchzuhalten war. Und so drehten die Raunauer nach dem 3:6 Zwischenstand, den Axel Leix erzielt hatte, schnell das Spiel. Ein Kontertor von Mathias Waldmann, dann brach der Linksaußen einmal frei durch, zwei schöne Tore von Boris Matzner, der an den Kreis eingelaufen war und ein Tor von Neu-Kapitän Maxi Deisenhofer stellten den Spielstand auf 8:6. Die Raunauer hatten jetzt den Schlüssel gefunden, um das aggressive Abwehrspiel des VfL auszuhebeln. Die viele Positionswechsel an den Kreis und die dann überraschenden Anspiele konnten die Günzburger nicht beantworten.
Umgekehrt hatten die Raunauer das gefürchtete Konter- und Kreisspiel der Gäste voll im Griff. Schnelles Rückzugverhalten ließ schon gar keine Konterpässe zu, im Gegenteil zwei Versuche landeten sogar im Aus. Noch spektakulärer die Abwehr gegen den Kreishünen Daniel Jäger. Er war nahezu abgemeldet und erzielte in 60 Minuten lediglich ein Tor. Die gefürchteten Anspiele von Raphael Groß fanden kaum ihren Abnehmer und wenn dann waren die Raunauer, vor allem Manuel Scholz zur Stelle. Der 12:10 Halbzeitstand war die logische Folge.
Gleich nach der Halbzeit zogen die Raunauer dann vorentscheidend zum 16:12 davon. Die Günzburger schienen ihre Kräfte aufgebraucht zu haben und ihr Spiel hatte nun auch oftmalige Zeitstrafen und damit Unterzahl zur Folge. Mathias Waldmann als sicherer Siebenmeterschütze, auch als er zwei Mal selbst gefoult wurde, erhöhte weiter. Dazu der Dauerdruck, den Manuel Scholz auf die Jungen aus Günzburg ausübte. Die zweite Welle der Raunauer funktionierte zudem überragend. Die Raunauer Jungs waren jetzt deutlich überlegen und erreichten mit Julian Waldmann einen 23:15 Zwischenstand. In dieser Phase hielt dann auch noch Armin Hessheimer spektakulär. Der Vorsprung geriet nicht mehr in Gefahr und nach einem 27:19 kam es zum Endergebnis von 26:20!
Torschützen TSV: Mathias Waldmann 9/5, Boris Matzner 4, Maxi Deisenhofer 4, Manuel Scholz 3, Julian Waldmann 3, Michael Thalhofer 1, Oliver Kiebler 1, Christoph Schäfer 1.
Torschützen VfL: Lucas Barthel 6, Nicolai Jensen 4, Raphael Groß 3/1, Julian Rothbauer 2, Christian Geiger 1, Axel Leix 1, Lars Braun 1, Daniel Jäger 1, Julian Nief 1.
Spiel-Stenogramm: Torfolge 1:0, 3:6, 8:6, 10:7, 12:10 Halbzeitstand, 12:11, 16:12, 19:14, 23:16, 27:19, 26:20 Endstand