Die Bundesligaspieler der Füchse Berlin präsentieren sich beim „Raunauer Jahrhundertspiel“ als Stars zum Anfassen. Und auch das TSV-Team kann begeistern Von Adrian Bauer und Ernst Mayer (Fotos)
Herzlichen Dank an die Mittelschwäbischen Nachtichten für die Zurverfügungstellung des tollen Berichts.
Landesliga-Urgestein trifft Bundesliga-Riesen – die Niederraunauer haben zu ihrem „Jahrhundertspiel“ ein großes Handballfest gefeiert. Dazu trugen auch die Gäste vom Bundesligisten Füchse Berlin ihren Teil bei, die sich als herausragende Sportler und Profis zum Anfassen präsentierten.
Hallensprecher Pius Waldmann hatte bei der Spielervorstellung eine Menge zu sagen, vor allem bei der Zahl der Länderspiele der Gäste. Aus Serbien, Kroatien, Tschechien, Island und Skandinavien standen Nationalspieler in den Reihen des amtierenden EHF-Pokalsiegers, dazu der deutsche Nationaltorwart Silivio Heinevetter. Einige Raunauer Spieler konnten sich angesichts der Prominenz ihres Gegenüber beim Abklatschen vor dem Anpfiff ein ungläubiges Grinsen nicht verkneifen. Dazu kam die selbst für Raunauer Verhältnisse unglaubliche Zuschauer- und Geräuschkulisse – für die Spieler war es das erhoffte „Einmal-im-Leben-Erlebnis“. 830 zahlende Zuschauer und die Trommler vom Musikverein Gaismarkt-Niederraunau-Winzer sorgten für Stimmung. Den ersten Treffer für Raunau erzielte Boris Matzner beim 1:1. Jede gelungene Aktion in Abwehr und Angriff wurde frenetisch gefeiert. Christoph Schäfer traf sogar zweimal in Folge zum 3:3.
Agierten die Berliner humorlos, zeigte sich der Unterschied von fünf Spielklassen allerdings deutlich. In der Abwehr stand ein alles erstickender Mittelblock, im Angriff nutzten die Füchse ihre Größenvorteile: Manche Raunauer Spieler reichten den Gegnern kaum bis zur Schulter – da tut man sich schwer als Verteidiger. „Wenn wir sie in Bewegung gebracht haben, ging es schon. Aber wenn die Abwehr stand, gab’s kein Durchkommen. Das war brutal“, sagte Maxi Deisenhofer. Zu Beginn setzte Raunau einige schöne Angriffsaktionen mit Durchsteckern an den Kreis. Rückkehrer Manuel Scholz traf sogar aus dem Rückraum. Doch die Berliner hielten das Tempo hoch und die Führung wuchs bis zur 20. Minute auf 17:6.
Beeindruckend war neben den technischen Fertigkeiten die Physis der europäischen Topspieler. Selbst die deutlich über zwei Meter langen Abwehrspezialisten liefen im Gegenstoß den gewiss nicht langsamen Raunauern davon. Griffen die Verteidiger ihren Gegner nicht absolut perfekt, brachten die einen gezielten Pass an den Mann. Und die Angreifer der Füchse knallten den Ball zielsicher in die Torwinkel, sodass außer Maxi Jekle zu Beginn fast kein TSV-Keeper mehr eine Hand an den Ball brachte. Zur Halbzeit führten die Berliner standesgemäß 25:7.
Nach der Pause hielten die Raunauer wieder gut mit. Mathias und Julian Waldmann, sowie tolle Paraden von Matthias Rogg brachten einen 4:4-Start in den zweiten Abschnitt. Gegen die Raketen der Berliner Rückraumwerfer war aber kein Kraut gewachsen. „So einfach kann Handball sein“, kommentierte Pius Waldmann diese Treffer. Doch die Raunauer nutzten die sich bietenden Räume und hielten den Rückstand bei etwa 20 Toren.
Beide Teams hielten sich nun nicht mehr groß mit Abwehrarbeit auf. Die Füchse zeigten mit Kempa-Anspielen und weiteren Kabinettstückchen Handballkunst. Auch die Raunauer lieferten schöne Angriffe, Mathias Waldmann schloss oft treffsicher ab. Johannes Ring gelang der von den TSV’lern als Ziel ausgegebene 20. Treffer. Mit dem Endstand von 25:48 war man im Raunauer Lager hochzufrieden: „Mehr als 20 Tore erzielt, weniger als 50 kassiert – das hatten wir uns vorgenommen“, sagte Maxi Deisenhofer.
Vor dem Spiel hatten die Fans aus dem Handballdorf sich Autogramme der Stars aus der Hauptstadt geholt. Danach trugen sich die Spieler und Funktionäre ins Goldene Buch der Stadt Krumbach ein und nach dem Spiel gab es noch ein gemeinsames Abendessen. Bei allen Terminen zeigten sich die Handballstars als lockere Zeitgenossen und erfüllten geduldig alle Fanwünsche. Die Raunauer gaben alles, um den Gästen einen schönen Aufenthalt zu bereiten. „Bei solchen Sachen hilft der ganze Verein zusammen“, sagte die TSV-Vorsitzende Birgitta Pickl. Die Hauptorganisatoren Bernd Maisch und Maxi Deisenhofer und ihre gut 50 Helfer hatten alles im Griff, sodass die Besucher ein tolles Handballfest und Werbung für den Sport erlebten.
Füchse Berlin: Silvio Heinevetter, Petr Stochl, Angelo Grunz; Fabian Wiede (2 Tore), Bjarki Mar Ellison (9), Drago Vuckovic (1), Fynn-Ole Fritz (2), Jakov Gojun (2), Petar Nenadic (5), Kent Robin Tönnesen (6), Willy Weihrauch (10), Jesper Nielsen (5), Fredrik Raahauge Petersen (6/1)
TSV Niederraunau: Armin Hessheimer, Matthias Rogg, Maxi Jekle; Maxi Deisenhofer (2/1), Boris Matzner (2), Oliver Kiebler (3), Michael Thalhofer, Ferit Celik (1), Christoph Schäfer (3), Mathias Waldmann (7), Johannes Ring (3), Manuel Scholz (1), Michael Klaußer, Jonas Mayer, Thomas Wildt, Michael Weiß, Julian Waldmann (3), Tobias Hartmann.